Die Entdeckung von Stollen in den oolithischen Erzadern bezeugt, dass die Kelten und Römer die Kunst beherrschten, Eisen herzustellen. Allerdings bedeuten die Invasion der Barbaren und der generelle Rückgang der Zivilisation eine Vernachlässigung der oolithischen Eisenerzgewinnung zugunsten des angeschwemmten minderwertigen Erzes, welches leichter aufzufinden und zu gewinnen ist. Erst 1838 wird die wahre Bodenbeschaffenheit neu entdeckt. Der Bau der Eisenbahn und der Beitritt des Großherzogtums zum Deutschen Zollverein geben der industriellen Entwicklung einen Aufschwung. Der einschneidende Wandel steht jedoch den Engländern Thomas und Gilchrist zu, die ein Stahlherstellungsverfahren erfinden, das dem Luxemburgischen Roheisen den Phosphor entzieht. Nach und nach wachsen am Horizont der Minettegegend Hochöfen, deren hohe Schornsteine unerbittlich ihrem rostbraunen Nebel ausspucken. Verhüttung des Eisenerzes In einer Tiefe von nahe zu 300m arbeiten mehrere Spezialisten gleichzeitig in ebenso viele Abbauorten.

Denken wir uns folgende Situation: Ein neuer Abbaurot wird erschlossen.

Die verschiedenen Arbeitsgänge werden dann der Reihe nach folgende sein: 1. Säubern des Daches und der Wände. 2. Kontrolle derselben und Verschrauben des Daches. 3. Bohren der Sprenglöcher. 4. Besetzen derselben. 5. Sprengung. 6. Förderung des gewonnenen Erzes. Ist vor Ort vollständig abgeräumt, werden Wände und Dach besäubert, es schließt sich der Kreis.

Die Minette Luxemburgs

Steve van der Meersche, Yan Struck