Sri Lanka


Sri Lanka in Zahlen

Intern. Abkürzung: CL (Früher Ceylon)

Fläche: 65.610 km²
Höchster Punkt: Pidurutalagala (2.524 m)
Einwohner: 17,4 Mio.
Bevölkerungsdichte: 270 Einw./km²
Hauptstadt: Colombo
Regierungssitz: Anuradhapura 
Staatsform: Präsidiale Republik (seit 1978)
Verwaltungsgliederung: Neun Provinzen mit 25 Distrikten
Amtssprache: Singhalesisch, Tamilisch (weitereSprachen: Englisch)
Nationalfeiertag: 4.2. (Unabhängigkeitstag)
Währung: Sri-Lanka-Rupie (SLRe)
Zeitzone: +4 h gegenüber MEZ
Ethnische Gruppen: Singhalesen, Tamilen, Mauren, Wedda, Burgher
Religion: Buddhismus, Christentum, Hindus, Muslime
Mitgliedschaft in: Commonwealth, SAARC, UNO
Wichtige Städte: Dehiwala, Moratuwa, Jaffna, Kotte, Kandy

Klimatische Verhältnisse
Vegetation
Tierwelt
Infrastruktur
Ballungsräume und Industrieregionen
Geschichte
Bevölkerung
Sprache
Erscheinungsbild
Begrüssungen
Gesten
Verabredung und Heirat
Freizeit
Feiertage
Handel und Gewerbe
Verkehr und Kommunikation
Bildung

 
 

Klimatische Verhältnisse
Das Klima ist ein tropisches Monsunklima. Im Südwesten können bis zu 5.000 mm Niederschlag fallen; die anderen Gebiete sind mit bis zu 2.000 mm pro Jahr trockener. Es herrscht eine 8monatige Trockenzeit auf Sri Lanka. Die Temperaturen liegen in Colombo bei 26 °C im Jahresmittel.

Vegetation
Ökologisch gehört das Gebiet zu den immerfeuchten Tropen. Der typische immergrüne tropische Tieflandsregenwald ist durch Rodung heute sehr geschrumpft. 70 % aller Pflanzenarten gehören hier zu den Bäumen. Insgesamt wird in den Regenwäldern so viel Pflanzenmasse produziert, wie sonst nirgends auf der Welt. Da die Bäume relativ wenig Licht an den Erdboden gelangen lassen, ist der Waldboden kein undurchdringlicher Dschungel, wie häufig angenommen wird. Nur in Lichtungen kann die Vegetation sehr dicht sein. Die Artenvielfalt ist in den Tropen sehr hoch. Pro Hektar können über 100 Baumarten auftreten. Daneben werden die Bäume häufig von Lianen und Epiphyten (Moose, Farne, Orchideen u.a.) besiedelt.

Tierwelt
Die Fauna der Tropen gilt als die artenreichste der Welt. Da jede Art jedoch in der Regel nur wenige Individuen hat, erscheint der Regenwald oft als unbewohnt. Dazu kommt, daß die gewaltige Pflanzenmasse viele Tierlaute verschluckt. Die meisten Tiere leben in den höheren Stockwerken der Bäume. Besonders häufig sind Amphibien und Reptilien. Daneben Insekten, Schlangen, Affen und viele Vögel.

Infrastruktur
Im Vergleich zu anderen Entwicklungsländern hat Sri Lanka eine gute medizinische Versorgung. 1991 gab es insgesamt 420 Krankenhäuser mit 41.416 Krankenhausbetten. Über 4.000 Ärzte praktizierten im Land (ein Arzt pro 6.427 Einwohner).
Der Besuch der staatlichen Schulen ist kostenfrei, Schulpflicht besteht für fünf Jahre. 1993 gab es 10.706 Schulen auf Sri Lanka. Auf jeden Lehrer kommen im Durchschnitt 22,3 Schüler. Die Analphabetenrate beträgt 13 %.

Ballungsräume und Industrieregionen
Die Hauptstadt Colombo ist mit 615.000 Einwohnern größter Ballungsraum. Die Einwohnerzahl der anderen Städte liegt unter 200.000. Insgesamt konzentriert sich die Bevölkerung auf den Südwesten des Landes.

Geschichte
6. Jh. v. Chr.: Eroberung durch Singhalesen.
16. Jh.: Eroberung durch Portugal.
1655: Inbesitznahme durch die Niederlande.
1796: Besetzung durch England.
1815: Englische Kronkolonie.
1948: Unabhängigkeit.
1972: Republik Sri Lanka (bis dahin Ceylon).
1978: Durch Verfassungsänderung wird ein Präsidialsystem geschaffen; es bestehen Konflikte zwischen der Bevölkerungsmehrheit der Singhalesen und der Bevölkerungsminderheit der Tamilen.
1987: Indien entsendet Truppen nach Sri Lanka.
1990: Abzug der Truppen; weitere Kämpfe zwischen Singhalesen und tamilischen Rebellen.
1993: Dingiri Banda Wijetunga wird Staatspräsident des bei einem Bombenattentat getöteten            Premadasa.
1994: Kumaratunga wird Präsidentin, Bandaranaike wird Premierministerin.
1995: Waffenstillstand; LTTE verzichtet erstmals auf autonome Tamilengebiete.
1996: Kämpfe zwischen Regierungstruppen und tamilischen Rebellen gehen weiter.

Bevölkerung
Die Einwohnerzahl von Sri Lanka betrug etwa 18,4 Millionen (1995), das jährliche Bevölkerungswachstum lag bei 1,3 Prozent (1990-1995). Die zwei größten ethnischen Gruppen sind die Singhalesen und die Tamilen. Eine große Zahl von Tamilen lebt auch in Tamil Nadu, im Süden von Indien. Etwa 74 Prozent der Bevölkerung sind Singhalesen. Sie stammen von einer indoariden Volksgruppe ab, die um 500 v. Chr. auf die Insel einwanderte. Die Tamilen lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: die Jaffna-Tamilen (zwölf Prozent), deren Vorfahren schon vor Jahrhunderten auf der Insel lebten, und die indischen Tamilen (sechs Prozent). Die Singhalesen leben überwiegend im Südwesten der Insel, während die Tamilen im Norden und Osten sowie in den Gebieten im mittleren Süden des Landes beheimatet sind. Rund sieben Prozent der Bewohner sind Moors (Nachfahren von Arabern). Malaien, Burgher und Vedda machen ungefähr ein Prozent der Bevölkerung aus. Die Burgher stammen von Europäern und Singhalesen ab. Colombo ist das wirtschaftliche Zentrum und mit 1,3 Millionen Einwohnern die größte Stadt des Landes. Hauptstadt ist Sri Jayewardenepura.

Sprache
Die Amtssprachen in Sri Lanka sind Singhalesisch und Tamilisch. Die Sprache der Tamilen hatte vom 1956 bis 1987 keinen offiziellen Status. Dies war einer der Gründe für die Unruhen der siebziger Jahre. Der Ursprung von Singhalesisch liegt im Sanskrit und Pali. Tamilisch gehört zur drawidischen Sprachengruppe. Englisch wird von etwa zehn Prozent der Bevölkerung gesprochen.
 

Erscheinungsbild
Traditionell tragen Frauen ein Sariya zusammen mit einer engen Bluse. Ein Sariya ist ein langes Stück Stoff, das über der Schulter drapiert und um die Taille gewickelt wird. Manchmal wird auch ein Redda (ein Wickelrock, der an der Taille befestigt wird) mit einer bauchfreien Bluse, der Hatte, kombiniert. Männer tragen weitgeschnittene Hosen und ein langärmeliges Hemd, das bis zu den Oberschenkeln reicht. Ein weiteres traditionelles Gewand ist der Saramé. Er ist knöchellang und wird um die Taille gewickelt. Manchmal trägt man dazu auch einen Gürtel (Lunghi) und ein ärmelloses Hemd (Baniyama) und drappiert ein Taschentuch auf der rechten Schulter.
 

Begrüssungen
Jede Volksgruppe hat ihre eigenen Begrüßungsformeln. Auf Singhalesisch begrüßt man sich mit Ayubowan, auf tamilisch mit Vannakkam. Beides bedeutet “Sei gesegnet mit dem Geschenk eines langen Lebens”. Ein Händedruck zur Begrüßung wird ebenfalls akzeptiert. Die Verwendung von Titeln ist für die Menschen sehr wichtig.

Gesten
Gegenstände werden mit der rechten Hand oder mit beiden Händen weitergereicht. Wie in vielen anderen asiatischen Kulturen gilt der Kopf als das heiligste Körperteil, während die Fußsohlen am wenigsten bedeuten. Deshalb sollte man es vermeiden, den Kopf einer Person zu berühren oder mit dem Fuß auf eine andere Person zu zeigen. Frauen ist es verboten, einen buddhistischen Mönch zu berühren. Es gilt als unhöflich, wenn man mit dem Zeigefinger auf etwas deutet. Um jemanden auf sich aufmerksam zu machen, winkt man mit den Fingern, wobei die Handinnenfläche nach unten zeigt.
 

Verabredung und Heirat
Die meisten Ehen werden immer noch von den Familien arrangiert. Ehen zwischen Partnern aus verschiedenen Kasten waren lange Zeit verboten. Allerdings verliert diese Tradition an Bedeutung. Eine Heirat zwischen Mitgliedern verschiedener Volksgruppen ist jedoch gesellschaftlich unerwünscht.
 

Freizeit
Zu den beliebtesten Sportarten gehören Fußball, Rugby und Kricket, Tennis, Badminton, Schwimmen und Angeln. Ein beliebter Zeitvertreib sind die Kinobesuche sowie der Besuch von Bühnenstücken und Puppentheatern.

Feiertage
Nach buddhistischem Brauch ist jeder Vollmondtag (Poya Dawasa) ein Feiertag. Zusätzlich dazu hat jede der Religiongruppen ihre eigenen Feiertage wie z. B. das muslimische Idul Fitr, ein Fest am Ende des Ramadan, und das Opferfest Idul Adha, die Christen feiern Ostern (Karfreitag bis Ostermontag) und Weihnachten (25. Dezember). Deepawali, das Lichterfest ist ein Festtag der Hindus. Die Tamilen begehen den Thai-Pongal-Tag, an dem die Sonne nach einem Monat voller “böser Tage” zurückkehrt und eine neue Periode der Freundlichkeit mit sich bringt. Das Neujahr der Tamilen und der Singhalesen begeht man normalerweise im April. Zu den weiteren Feiertagen zählen der Nationalfeiertag am 4. Februar, der 1. Mai und der Tag der Nationalhelden am 22. Mai.

Handel und Gewerbe
Die Geschäftszeiten sind in der Regel von Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr und von 13.00 Uhr bis 16.30 Uhr. Diese Öffnungszeiten gelten auch für Ämter und Behörden.

Verkehr und Kommunikation
In den Städten verkehren Busse und Taxen. Die größten Städte sind durch befestigte Straßen oder Eisenbahnlinien miteinander verbunden. Im Land gilt Linksverkehr. Nur wenige Menschen besitzen ein eigenes Auto. Die Radio- und Fernsehsendungen werden in den wichtigsten Sprachen übertragen. Das Telekommunikationsnetz ist ausreichend.

Bildung
Die Schulausbildung ist kostenlos, es besteht Schulpflicht. In Sri Lanka lag der Alphabetisierungsgrad bei 90 Prozent (1995) und ist somit einer der höchsten in der Region: Von den Jugendlichen können fast 95 Prozent lesen und schreiben. 94 Prozent der schulpflichtigen Kinder beenden die Grundschule und besuchen eine weiterführende Schule. Fast 86 Prozent der Schüler machen auch dort einen Abschluß. Ein Erwachsener hat durchschnittlich sieben Jahre die Schule besucht. Die neun Universitäten von Sri Lanka waren von 1987 bis 1989 wegen der Unruhen geschlossen.

Jérôme



 

30.3.2000