Sri Lanka in Zahlen Fläche: 65.610 km²
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Klimatische
Verhältnisse Vegetation Tierwelt Infrastruktur Ballungsräume und Industrieregionen Geschichte Bevölkerung Sprache Erscheinungsbild Begrüssungen Gesten Verabredung und Heirat Freizeit Feiertage Handel und Gewerbe Verkehr und Kommunikation Bildung |
Klimatische
Verhältnisse
Das Klima ist ein tropisches
Monsunklima. Im Südwesten können bis zu 5.000 mm Niederschlag
fallen; die anderen Gebiete sind mit bis zu 2.000 mm pro Jahr trockener.
Es herrscht eine 8monatige Trockenzeit auf Sri Lanka. Die Temperaturen liegen
in Colombo bei 26 °C im Jahresmittel.
Vegetation
Ökologisch gehört das
Gebiet zu den immerfeuchten Tropen. Der typische immergrüne tropische
Tieflandsregenwald ist durch Rodung heute sehr geschrumpft. 70 % aller Pflanzenarten
gehören hier zu den Bäumen. Insgesamt wird in den Regenwäldern
so viel Pflanzenmasse produziert, wie sonst nirgends auf der Welt. Da die
Bäume relativ wenig Licht an den Erdboden gelangen lassen, ist der
Waldboden kein undurchdringlicher Dschungel, wie häufig angenommen
wird. Nur in Lichtungen kann die Vegetation sehr dicht sein. Die Artenvielfalt
ist in den Tropen sehr hoch. Pro Hektar können über 100 Baumarten
auftreten. Daneben werden die Bäume häufig von Lianen und Epiphyten
(Moose, Farne, Orchideen u.a.) besiedelt.
Tierwelt
Die Fauna der Tropen gilt als
die artenreichste der Welt. Da jede Art jedoch in der Regel nur wenige Individuen
hat, erscheint der Regenwald oft als unbewohnt. Dazu kommt, daß die
gewaltige Pflanzenmasse viele Tierlaute verschluckt. Die meisten Tiere leben
in den höheren Stockwerken der Bäume. Besonders häufig sind
Amphibien und Reptilien. Daneben Insekten, Schlangen, Affen und viele Vögel.
Infrastruktur
Im Vergleich zu anderen Entwicklungsländern
hat Sri Lanka eine gute medizinische Versorgung. 1991 gab es insgesamt 420
Krankenhäuser mit 41.416 Krankenhausbetten. Über 4.000 Ärzte
praktizierten im Land (ein Arzt pro 6.427 Einwohner).
Der Besuch der staatlichen Schulen
ist kostenfrei, Schulpflicht besteht für fünf Jahre. 1993 gab
es 10.706 Schulen auf Sri Lanka. Auf jeden Lehrer kommen im Durchschnitt
22,3 Schüler. Die Analphabetenrate beträgt 13 %.
Ballungsräume und Industrieregionen
Die Hauptstadt Colombo ist mit
615.000 Einwohnern größter Ballungsraum. Die Einwohnerzahl der
anderen Städte liegt unter 200.000. Insgesamt konzentriert sich die
Bevölkerung auf den Südwesten des Landes.
Geschichte
6. Jh. v. Chr.: Eroberung durch
Singhalesen.
16. Jh.: Eroberung durch Portugal.
1655: Inbesitznahme durch die
Niederlande.
1796: Besetzung durch England.
1815: Englische Kronkolonie.
1948: Unabhängigkeit.
1972: Republik Sri Lanka (bis
dahin Ceylon).
1978: Durch Verfassungsänderung
wird ein Präsidialsystem geschaffen; es bestehen Konflikte zwischen
der Bevölkerungsmehrheit der Singhalesen und der Bevölkerungsminderheit
der Tamilen.
1987: Indien entsendet Truppen
nach Sri Lanka.
1990: Abzug der Truppen; weitere
Kämpfe zwischen Singhalesen und tamilischen Rebellen.
1993: Dingiri Banda Wijetunga
wird Staatspräsident des bei einem Bombenattentat getöteten
Premadasa.
1994: Kumaratunga wird Präsidentin,
Bandaranaike wird Premierministerin.
1995: Waffenstillstand; LTTE
verzichtet erstmals auf autonome Tamilengebiete.
1996: Kämpfe zwischen Regierungstruppen
und tamilischen Rebellen gehen weiter.
Bevölkerung
Die Einwohnerzahl von Sri Lanka
betrug etwa 18,4 Millionen (1995), das jährliche Bevölkerungswachstum
lag bei 1,3 Prozent (1990-1995). Die zwei größten ethnischen
Gruppen sind die Singhalesen und die Tamilen. Eine große Zahl von
Tamilen lebt auch in Tamil Nadu, im Süden von Indien. Etwa 74 Prozent
der Bevölkerung sind Singhalesen. Sie stammen von einer indoariden
Volksgruppe ab, die um 500 v. Chr. auf die Insel einwanderte. Die Tamilen
lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: die Jaffna-Tamilen (zwölf
Prozent), deren Vorfahren schon vor Jahrhunderten auf der Insel lebten,
und die indischen Tamilen (sechs Prozent). Die Singhalesen leben überwiegend
im Südwesten der Insel, während die Tamilen im Norden und Osten
sowie in den Gebieten im mittleren Süden des Landes beheimatet sind.
Rund sieben Prozent der Bewohner sind Moors (Nachfahren von Arabern). Malaien,
Burgher und Vedda machen ungefähr ein Prozent der Bevölkerung
aus. Die Burgher stammen von Europäern und Singhalesen ab. Colombo
ist das wirtschaftliche Zentrum und mit 1,3 Millionen Einwohnern die größte
Stadt des Landes. Hauptstadt ist Sri Jayewardenepura.
Sprache
Die Amtssprachen in Sri Lanka
sind Singhalesisch und Tamilisch. Die Sprache der Tamilen hatte vom 1956
bis 1987 keinen offiziellen Status. Dies war einer der Gründe für
die Unruhen der siebziger Jahre. Der Ursprung von Singhalesisch liegt im
Sanskrit und Pali. Tamilisch gehört zur drawidischen Sprachengruppe.
Englisch wird von etwa zehn Prozent der Bevölkerung gesprochen.
Erscheinungsbild
Traditionell tragen Frauen ein
Sariya zusammen mit einer engen Bluse. Ein Sariya ist ein langes Stück
Stoff, das über der Schulter drapiert und um die Taille gewickelt wird.
Manchmal wird auch ein Redda (ein Wickelrock, der an der Taille befestigt
wird) mit einer bauchfreien Bluse, der Hatte, kombiniert. Männer tragen
weitgeschnittene Hosen und ein langärmeliges Hemd, das bis zu den Oberschenkeln
reicht. Ein weiteres traditionelles Gewand ist der Saramé. Er ist
knöchellang und wird um die Taille gewickelt. Manchmal trägt man
dazu auch einen Gürtel (Lunghi) und ein ärmelloses Hemd (Baniyama)
und drappiert ein Taschentuch auf der rechten Schulter.
Begrüssungen
Jede Volksgruppe hat ihre eigenen
Begrüßungsformeln. Auf Singhalesisch begrüßt man sich
mit Ayubowan, auf tamilisch mit Vannakkam. Beides bedeutet Sei gesegnet
mit dem Geschenk eines langen Lebens. Ein Händedruck zur Begrüßung
wird ebenfalls akzeptiert. Die Verwendung von Titeln ist für die Menschen
sehr wichtig.
Gesten
Gegenstände werden mit der
rechten Hand oder mit beiden Händen weitergereicht. Wie in vielen anderen
asiatischen Kulturen gilt der Kopf als das heiligste Körperteil, während
die Fußsohlen am wenigsten bedeuten. Deshalb sollte man es vermeiden,
den Kopf einer Person zu berühren oder mit dem Fuß auf eine andere
Person zu zeigen. Frauen ist es verboten, einen buddhistischen Mönch
zu berühren. Es gilt als unhöflich, wenn man mit dem Zeigefinger
auf etwas deutet. Um jemanden auf sich aufmerksam zu machen, winkt man mit
den Fingern, wobei die Handinnenfläche nach unten zeigt.
Verabredung
und Heirat
Die meisten Ehen werden immer
noch von den Familien arrangiert. Ehen zwischen Partnern aus verschiedenen
Kasten waren lange Zeit verboten. Allerdings verliert diese Tradition an
Bedeutung. Eine Heirat zwischen Mitgliedern verschiedener Volksgruppen ist
jedoch gesellschaftlich unerwünscht.
Freizeit
Zu den beliebtesten Sportarten
gehören Fußball, Rugby und Kricket, Tennis, Badminton, Schwimmen
und Angeln. Ein beliebter Zeitvertreib sind die Kinobesuche sowie der Besuch
von Bühnenstücken und Puppentheatern.
Feiertage
Nach buddhistischem Brauch ist
jeder Vollmondtag (Poya Dawasa) ein Feiertag. Zusätzlich dazu hat jede
der Religiongruppen ihre eigenen Feiertage wie z. B. das muslimische Idul
Fitr, ein Fest am Ende des Ramadan, und das Opferfest Idul Adha, die Christen
feiern Ostern (Karfreitag bis Ostermontag) und Weihnachten (25. Dezember).
Deepawali, das Lichterfest ist ein Festtag der Hindus. Die Tamilen begehen
den Thai-Pongal-Tag, an dem die Sonne nach einem Monat voller böser
Tage zurückkehrt und eine neue Periode der Freundlichkeit mit
sich bringt. Das Neujahr der Tamilen und der Singhalesen begeht man normalerweise
im April. Zu den weiteren Feiertagen zählen der Nationalfeiertag am
4. Februar, der 1. Mai und der Tag der Nationalhelden am 22. Mai.
Handel
und Gewerbe
Die Geschäftszeiten sind
in der Regel von Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr und von 13.00
Uhr bis 16.30 Uhr. Diese Öffnungszeiten gelten auch für Ämter
und Behörden.
Verkehr
und Kommunikation
In den Städten verkehren
Busse und Taxen. Die größten Städte sind durch befestigte
Straßen oder Eisenbahnlinien miteinander verbunden. Im Land gilt Linksverkehr.
Nur wenige Menschen besitzen ein eigenes Auto. Die Radio- und Fernsehsendungen
werden in den wichtigsten Sprachen übertragen. Das Telekommunikationsnetz
ist ausreichend.
Bildung
Die Schulausbildung ist kostenlos,
es besteht Schulpflicht. In Sri Lanka lag der Alphabetisierungsgrad bei
90 Prozent (1995) und ist somit einer der höchsten in der Region: Von
den Jugendlichen können fast 95 Prozent lesen und schreiben. 94 Prozent
der schulpflichtigen Kinder beenden die Grundschule und besuchen eine weiterführende
Schule. Fast 86 Prozent der Schüler machen auch dort einen Abschluß.
Ein Erwachsener hat durchschnittlich sieben Jahre die Schule besucht. Die
neun Universitäten von Sri Lanka waren von 1987 bis 1989 wegen der
Unruhen geschlossen.
Jérôme
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