Hier kannst du die Nachrichten von Bord der Pimalo lesen

Willst du auch eine Nachricht an die Pimalo senden. Schicke sie uns, wir werden sie gerne an die Besatzung weiterleiten!

Nachricht an die Pimalo: 

(Diese Reise der Pimalo wurde glücklich beendet, leider kannst du jetzt keine Nachricht mehr an die Pimalo schicken)


 Datum:
        Tue, 25 Apr 2000 10:20:55 +0000
 
Froehliche Ostern. In der Nacht zum Osterfest sind wir an Roms Kueste
vorbeigesegelt. In der Morgendaemmerung sahen wir die gesegneten
Glocken nach Hause fliegen.
Die Fahrt durch das Rote Meer und, nach dem Suezkanal, bis Kreta und
Sizilien war die schlimmste auf der ganzen Weltumsegelung. Starker
Wind von vorne und steile Wellen zwangen uns umherzuirren wie
seiner Zeit Odysseus, niemals auf dem richtigen Kurs, den
Wetterverhaeltnissen total ausgeliefert. Vom Wellenkamm stuerzten wir
krachend ins naechste Wellental. Dabei tauchte unser Bug in die
folgende Welle. Wasser stroemte haufenweise uebers ganze Boot,
spritzte ins Cockpit, sickerte durch alle Luken ins Innere des
Schiffes und durchnaesste die Kleider, das Bettzeug und unseren
Proviant. Schlafen, Arbeiten und Kochen waren fast unmoeglich. Als
Christ eine Linsensuppe zubereiten wollte, flog zuerst der Deckel
durch das ganze Boot, dann schwappte die heisse Suppe auf Christs
Fuesse und, damit nicht genug, der Rest flog hinter den Gasherd.
Diese Plackerei, an der Grenze des Zumutbaren fuer Mensch und Boot,
dauerte Wochen.
Etliche Landvoegel, vom Wind abgetrieben, retteten sich auf unser
Boot. Erschoepft und zitternd verkrochen sie sich in eine
windgeschuetzte Ecke und erholten sich von den Strapazen. Sie waren
sehr zutraulich und huepften auch mal ins Innere des Bootes.
Dagegen hatten die Delphine ihren Spass in den hohen Wellen. Sie
begleiteten unser Boot und sprangen aus dem Wellenkamm hoch in die
Luft, manchmal mit einem Salto oder einer Schraube. Dabei zaehlte ich
bis 3 Umdrehungen.
Am 23. April sind wir in Civitavecchia angekommen. Hier ist
Endstation der Millennium Odyssey Rally. Wir haben es geschafft. Es
war hart, sehr hart.Wir haben einige Kilos abgenommen.
Mitte Mai werden wir nach Luxemburg zurueckkommen. Wir freuen uns
jetzt schon darauf, euch einen Besuch abzustatten. Also bis dann, Ern
und Christ
 



Gesendet am: Montag, 13. März 2000 10:16

Wir gruessen aus Afrika, dem letzten fremden Kontinent auf unserer
Reise. Wir hatten eine angenehme Segelfahrt nach Djibouti. Doch der
Spass wurde durch die Angst vor Piraten im Golf von Aden getruebt.
Vor unserer Abfahrt von den Maldiven erfuhren wir, dass ein Segelboot
beschossen worden war und ein Segler den Tod fand. Wir hielten uns
weit von den Kuesten entfernt. Auf den lezten 1000 km tauchte
ploetzlich eine Fregatte der franzoesischen Marine auf und begleitete
uns waehrend 3 Tagen bis Djibouti. An dieses 100 m lange Kriegsschiff
hat sich dann auch kein Pirat herangewagt.
In Djibouti erlebten wir Afrika, farbenpraechtig, laut, dreckig und
arm. Wir machten einen 3-taegigen Ausflug ins Hinterland. Beim
Tracking in den Bergen besuchten wir abgelegene Doerfer in
ungastlichen Steinwuesten. Die Leute wohnen in runden Huetten, die
aus Aesten erbaut und mit Stroh gedeckt sind. Eine ganze Familie lebt
zusammen in einem einzigen Raum mit einer Feuerstelle und einem
gemeinsamen Liegeplatz. Uns wurde eine freie Huette zugeteilt und wir
teilten das Essen mit den Einheimischen: Sorgopfannkuchen mit
gegrilltem Ziegenfleisch.
Am 3. Tag fuhren wir ueber steinige Pisten und Lavafelder zur grossen
Afrikaspalte. Hier driftet der Kontinent auseinander. Dazwischen wird
in Millionen Jahren ein neues Meer entstehen.
Unser lezter Besuch galt dem grossen Salzsee, der sich gleich einer
Eiswueste kilometerweit erstreckt. An Stelle der Eisbaeren begegneten
wir bei 40 Grad Hitze den Kamelkaravanen, die das Salz in tagelangen
Maerschen nach Aethiopien bringen.
Heute Abend starten wir fuer die Passage durch das Rote Meer. Danach
werden wir in Aegypten die Pyramiden besteigen. Bis dann, Ern


Donnerstag 10. Februar 2000

Ihr habt sicher schon geglaubt wir seien verschollen. Die Zeit
vergeht so schnell und jeder Tag bringt neue Ereignisse.
Nachdem wir Thailand verlassen hatten, segelten Christ und ich allein
nach Sri Lanka. 2000 km nur Wasser. Die Nachtwachen waren sehr
anstrengend. Von 20.00 bis 02.00 war ich im Einsatz. Christ uebernahm
die Fuehrung der Pimalo von 02.00 bis 07.00. Dann tranken wir
zusammen Kaffee und freuten uns ueber den Sonnenaufgang.
Sri Lanka ist im Kriegszustand. Die Rebellen im Norden lassen Bomben
explodieren und fuehren Attentate auf Regierungsgebaeude und Tempeln
durch, sogar auf die Praesidentin. Auch wenn Galle nicht direkt davon
betroffen war, so mussten wir doch zahlreiche Militaerkontrollen
ueber uns ergehen lassen.
Wir fuhren mit dem Gelaendewagen in den Yala-Nationalpark. Bueffel
suhlten sich in Wasserlachen, Hirsche mit kraeftigen Geweihen
kaempften Kopf gegen Kopf um die Oberherrschaft im Rudel. Wir sahen
auf freier Wildbahn Afen, Leguane, Mungos, Wildschweine und viele
farbenpraechtige Grossvoegel. Aber die Sentation war ein Rudel wilder
Elefanten am Wegrand. Die Weibchen zogen sich mit den Elefantenbabys
zurueck ins Gebuesch. Doch der Bulle stellte sich vor den Wagen,
trompetete laut und faechelte mit seinen riesigen Ohren. Erst als das
Rudel in Sicherheit war, stampfte er von dannen.
In Galle kam unsere Tochter Line und Claude Petit aufs Boot. Wir
segelten bei Starkwind und hohen Wellen zu den Malediven. Nach der
ruppigen Fahrt genossen wir diese einzigartige Inselwelt. Ueber
tausend Atolle mit kleinen, sehr flachen Inseln liegen bunt verstreut
im Meer. Durch enge Passagen im Korallenriff fuhren wir in die
Lagunen und ankerten vor weissen Sandstraenden. Mit dem Beiboot
motorten wir dann zum Riff und schnorchelten an dessen Aussenkante.
Unzaehlige Fische, eine unvorstellbare Farbenpracht boot sich uns
unter Wasser dar. Wir waren begeistert. Ern und Christ
 
 


 Freitag, 7. Januar 2000 10:49

Christ und Ern wuenschen Euch allen ein schoenes Neues Jahr, ein schoenes
Neues Jahrhundert und sogar ein schoenes Neues Jahrtausend.
Wir sind wieder unterwegs in der Andaman See. Zur Zeit fahren wir an den
Nicobar Inseln vorbei in den Golf von Bengalen. Galle in Sri Lanka ist unser
Ziel. Augenblicklich sind wir zwei allein auf dem Boot. In Galle erwartet
uns unsere Tochter Line. Sie wird mit uns nach Indien weitersegeln.
Die Thailaendische Inselwelt ist wie fuer Postkarten erschaffen oder um
James Bond Filme zu drehen: Der Mann mit dem goldenen Colt. Hoch in den
Himmel ragen die schroffen Felswaende, manchmal als spitze Kegeln, manchmal
oben abgeflacht. Schoene Sandstraende liegen gut geschuetzt in versteckten
Einbuchtungen. Am steilen Uferrand oeffnen sich unzaehlige Hoehlen. Manche
davon sind riesig mit Stalagmiten und Stalagtiten.
Waehrend einer Tour besuchten wir eine Elefantenfarm. Quer durch den
tropischen Urwald schaukelten wir auf dem Ruecken unseres Elefanten.  Wir
sassen auf einer kleinen Sitzbank. Der Elefantenfuehrer ritt hinter dessen
Kopf und lenkte das Mastodon mit seinen, hinter den Ohren des Elefanten
herunterbaumelden, Beinen. Elefanten sind sehr gehorsam und reagieren auf
jede Bewegung ihres Fuehrers. Allerdings, als wir durch einen Bach wateten,
blieb unser Elefant neben einem grossen Strauch stehen. Alle Zurufe und
alles Beinedruecken halfen da nicht. Gemaechlich ergriff der Elefant mit
seinem Ruessel die oberen Aeste, entblaetterte sie und steckte sich das
Gruenfutter ins Maul.  Da wir ja schon im Wasser standen, dachte ich jetzt
wird er auch noch trinken und dann gibt's ne Dusche.
Wir besichtigten einen buddhistischen Tempel, der tief in einer Berghoehle
eingerichtet worden war. Hier liegt, von zahlreichen Kerzen beleuchtet, eine
vergoldete Buddhastatue von mehr als 20 m Laenge. Auf dem Berg hausen die
Affen. Die Besucher des Tempels koennen an einem kleinen Stand Erdnuesse
kaufen, um die Affen zu fuettern. Ich erstand eine Plastiktuete voll
Erdnuessen und die Verkaeuferin sagte sehr hastig: "Wegstecken, wegstecken".
Ehe ich begriffen hatte um was es ging, sprang ein Affe auf meine Schulter,
entriss mir die Tuete und verschwand so blitzschnell, wie er aufgetaucht
war.
Ern
 



 Datum:
        Mon, 29 Nov 1999 22:13:36 +0100
 

Liebe Kinder, Liebe Frau Di Tullo,
Wir waren sehr erfreut ueber den Brief, den wir von Euch erhalten haben.
Eure Fragen haben uns sehr beeindruckt, weil sie ins Wesentliche treffen.
Meinen letzten Bericht an Schouweiler sowie unsere Bilder und Texte auf
Internet geben schon einigen Aufschluss.  Der Kanibalismus in Vanuatu steht
unter strenger Strafe. Der letzte vor Gericht behandelte Fall liegt 30 Jahre
zurueck aber es wird angenommen, dass es noch vereinzelt in abgelegenen
Doerfern zu weiteren Faellen gekommen ist. Diese Vorkommnisse leben
sicherlich noch in der Erinnerung aelterer Menschen weiter.  Zu den
Aborigenes kann ich nicht allzuviel sagen. Die australischen Einheimischen,
die noch im Outback leben, sind unerreichbar und man weiss nichts Genaues
ueber ihre Zahl und ihre Lebensweise. Aber es gibt sie noch. Die Aborigenes
die wir getroffen haben sind von 2 Arten. Zuerst erlebten wir in den
Staedten betrunkene und verkommene Arborigenes, die in den Strassen
lungerten. Dann besuchten wir ein Dorf in Arnhem Land, das von den
Arborigenes nach eigenen Gesetzen verwaltet wird. Diese Leute leben
zeitweise in den Haeusern des Dorfes, zeitweise verschwinden sie fuer Monate
in der Wildnis. Das Dorf finanziert sich ueber die verkauften Schuerfrechte
von Uran an australische Firmen. Aber die Arborigenes arbeiten nicht in den
Bergwerken. Sie halten sich von den Weissen fern. Sie meiden sogar jeden
Blickkontakt. Es ist allerdings auch nicht mehr wie frueher.  Zur Jagd auf
Kanghurus und sonstiges Wild haben sie den Speer und den Bumerang gegen eine
Flinte getauscht. Sie zeichnen ihre Geschichten nicht mehr auf felswaende,
sondern malen ihre Bilder auf Papier, die sie dann an Touristen verkaufen.
Uebrigens, wir haben in Cairns ein sehr schoenes Bild mit dem Titel
'Kangoroo Dreaming' gekauft. Fuer Weinachten haben wir unseren Kindern 5
Didgeridoos nach Hause geschickt.
Die Dreamtime ist der Ort, wo die ersten Arborigenes herstammen. Die Seelen
der Verstorbenen kehren alle wieder in die Dreamtime zurueck.  Doch heute
sind wir schon weit von Australien entfernt. Wir waren inzwischen in Bali,
in Singapore und jetzt durchfahren wir die Malaccastrasse an der
malaisischen Kueste entlang. In Bali erwischten wir den Bali-Belli, 3 Tage
Durchfall. Unser naechstes Ziel fuer die Millennium-  Feier ist in Phuket,
Thailand.
Schoene Gruesse an Euch alle. Zieht Euch warm an, wir dagegen schwitzen in
der feuchten Hitze der Tropen. Ern und Christ (Text bitte an Schouweiler
weiterfaxen)
 


 Datum:
        Sun, 11 Jul 1999 14:21:53 +0000
 

An die 5. Schulklassen aus Schouweiler und Niederanven,
Es ist 2 Uhr nachts. Ich halte Wache waehrend die andern schlafen.
Die Schaukelei auf dem Boot macht mir das Schreiben am Computer
schwer. Aber es eilt, denn ihr macht jetzt grosse Ferien. Dazu
wuensche ich Euch beste Erholung und viel Spass.
Wir segeln von Fiji nach Vanuatu. Guy ist wieder an Bord. Er hat mir
erzaehlt, dass er Euch besucht hat. Er sagte mir auch, Ihr haettet
ihm viele Fragen gestellt. Bis ich bei Euch vorbeikommen kann, wird
es noch lange dauern. Wenn Eure Schule im September wieder beginnt,
befinden wir uns in Australien bei den Kaenguruhs. Dann melde ich
mich wieder.
Zum Abschied: Heute haben wir einen Riesenwal gesehen. Er sprang
mehrere Male aus dem Wasser. Hohe Wasserfontaenen stiegen hoch, wenn
er zurueck ins Wasser platschte. Leider war die Entfernung zu gross,
um Aufnahmen davon zu machen.
Schoene Ferien bis in Australien, Ern.



 Datum:
        Fri, 09 Jul 1999 13:43:20 +0200

Wir sind in Fiji angelangt. Hier liegen wir an der Grenze zwischen
Polynesien und Melanesien. Die Menschen in Fiji haben eine dunklere
Haut und krauses Haar.
Als wir von Tongatapu nach Norden fuhren, hatten wir schlechtes
Wetter. Tagelang hat es geregnet und zuletzt erlebten wir einem Sturm
waehrend einer Nachtfahrt. Aber es hatte sich gelohnt. Die Vava'u
Inselgruppe ist wunderschoen. Ich fand hier meine kleine Insel mit
weissem Sand und Palmen die schief uebers Meer hinausragen.
In Neiafu besuchten Christ und ich eine Primaerschule. Ihr habt keine
Ahnung wie primitiv die Klassensaele hier aussehen. Es gilt schon als
Fortschritt, wenn die Kinder ein Pult vor sich haben. Wir sind sehr
nett vom Lehrer empfangen worden. Die Kinder haben fuer uns gesungen
und dabei auf Flaschen und leeren Buechsen den Takt geschlagen.
Mit Andrew und Ady segelten wir dann weiter nach Fiji. Wir
ueberquerten dabei den 180ten Meridian der die Welt in eine westliche
Haelfte und in eine oestliche Haelfte trennt.
In Suva, der Haupstadt auf Viti Levu, fuhren wir mit motorisierten
Pirogen einen Fluss hinauf weit ins Innere des Dschungels. Wir
passierten Stromschnellen und enge Schluchten.
Einige Tage spaeter segelten wir weiter nach Westen zu kleineren
Inseln. Gestern Abend, in Beqa, wurden wir von den Dorfleuten
zum essen eingeladen. Zuerst mussten wir den Dorfchef begruessen.
Dann wurde uns Kava angeboten. Kava wird aus einer Wurzel hergestellt
und hat eine einschlaefernde Wirkung. Die ganze Familie lebt in einer
Huette aus geflochtenen Matten. Das Essen war einfach aber gut. Die
Leute hier leben nur von dem was sie ernten, was sie fischen und was
sie zuechten. Liebenswuerdige Menschen aus einer anderen Welt.
Ern



Datum: 4.7.1999

Wir sind in Fiji angelangt. Hier liegen wir an der Grenze zwischen
Polynesien und Melanesien. Die Menschen in Fiji haben eine dunklere
Haut und krauses Haar.
Als wir von Tongatapu nach Norden fuhren, hatten wir schlechtes
Wetter. Tagelang hat es geregnet und zuletzt erlebten wir einem Sturm
waehrend einer Nachtfahrt. Aber es hatte sich gelohnt. Die Vava'u
Inselgruppe ist wunderschoen. Ich fand hier meine kleine Insel mit
weissem Sand und Palmen die schief uebers Meer hinausragen.
In Neiafu besuchten Christ und ich eine Primaerschule. Ihr habt keine
Ahnung wie primitiv die Klassensaele hier aussehen. Es gilt schon als
Fortschritt, wenn die Kinder ein Pult vor sich haben. Wir sind sehr
nett vom Lehrer empfangen worden. Die Kinder haben fuer uns gesungen
und dabei auf Flaschen und leeren Buechsen den Takt geschlagen.
Mit Andrew und Ady segelten wir dann weiter nach Fiji. Wir
ueberquerten dabei den 180ten Meridian der die Welt in eine westliche
Haelfte und in eine oestliche Haelfte trennt.
In Suva, der Haupstadt auf Viti Levu, fuhren wir mit motorisierten
Pirogen einen Fluss hinauf weit ins Innere des Dschungels. Wir
passierten Stromschnellen und enge Schluchten.
Einige Tage spaeter segelten wir weiter nach Westen zu kleineren
Inseln. Gestern Abend, in Beqa, wurden wir von den Dorfleuten
zum essen eingeladen. Zuerst mussten wir den Dorfchef begruessen.
Dann wurde uns Kava angeboten. Kava wird aus einer Wurzel hergestellt
und hat eine einschlaefernde Wirkung. Die ganze Familie lebt in einer
Huette aus geflochtenen Matten. Das Essen war einfach aber gut. Die
Leute hier leben nur von dem was sie ernten, was sie fischen und was
sie zuechten. Liebenswuerdige Menschen aus einer anderen Welt.
Ern



Datum:
        Fri, 18 Jun 1999 03:09:21 +0000

Liebe Schueler des 5. Schuljahrs aus Schouweiler,

Besten Dank fuer Euren Brief und die beigefuegten Internetseiten von
Eurer website.
In jedem groesseren Ort gehen wir in ein Internet-Cafe und sehen uns
die websites der Schulen aus Schouweiler und Niederanven an.
Mich hat Euer Bedauern, nicht oefter was von uns zu hoeren, traurig
gemacht.
Neben den vielen Briefen und Postkarten, die wir an unsere Familie
und an Freunde schicken, senden wir regelmaessig Texte und Bilder an
den CAM, um unsere website  auf dem neuesten Stand zu halten. Hier
koennt Ihr viel ueber uns erfahren. Dann arbeite ich an den Artikeln
fuer den Telecran.
An Eure Schulklassen habe ich abwechselnd 9 Satellitenberichte und 4
Briefe abgeschickt. So wenig ist das auch wiederum nicht, oder?
Ich rate Euch, diese Texte unter den 2 Schulklassen auszutauschen.
Augenblicklich sind wir in Tonga. Wir haben die Datumsgrenze
ueberschritten und dabei einen Tag verloren. Hier in Tonga faengt
der neue Tag am ehesten an.
Die Skipper der verschiedenen Boote waren zu einem Empfang bei der
Prinzessin Salote Pilolevu Tuita im koeniglichen Palast eingeladen
worden. Das war das erste Mal auf dieser Reise, dass ich eine
Krawatte umbinden musste.
Wir werden noch einige Tage zwischen den Inseln dieses Archipels
segeln, ehe wir nach Fidji aufbrechen.
Jetzt zu Euren Briefen:
Es geht uns sehr gut, alles paletti. Die Simmung ist ausgezeichnet.
Am Boot ist alles repariert und funktionniert wie neu.
Durch die Pannen haben wir unsere gute Plazierung eingebuesst. Das
ist auch nicht das Wesentliche. Wir tun unser Bestes um moeglichst
gut im Mittelfeld abzuschliessen.
Das Wetter ist meistens freundlich und, da wir hier bald Winter
haben, auch nicht zu warm. Waehrend den Ueberfahrten hatten wir
oefters Regenschauern mit boeigen Winden bis zur Sturmstaerke. Dann
weiss ich nicht mehr ob ich vom Regen oder vom spritzenden Seewasser
klitschnass geworden bin.
Im offenen Wasser koennen Tage, ja Wochen vergehen, ohne dass man ein
anderes Schiff sieht. Delphine sind auch seltener geworden. Die
Schilkroeten erblickt man nur beim Tauchen.
Wir baden eigentlich nie waehrend der Fahrt, das waere zu
gefaehrlich, aber wir waschen uns mit Seewasser, das wir mit einem
Eimer aufs Boot holen.
Fischen tun wir nur wenn wir auch Lust haben Fisch zu essen. Bis
jetzt haben wir schon 2 Thunfische, 2 Bonitos und eine Goldmakrele
von 1m gefangen. Entweder kocht Christ den Fisch im Sud oder sie
braet die Filets in der Pfanne. Am folgenden Tag bereitet sie mit den
Resten einen leckeren Fischsalat.
Jeden Tag kocht Christ ein warmes Gericht. Leider bleibt Fleisch,
wegen der schlechten Haltbarkeit, Mangelware.
Die Leute auf den Inseln sprechen Polynesisch. Aber wir koennen uns
mit Englisch oder Franzoesisch ganz gut mit ihnen verstaendigen.
Eigentlich kommt man mit diesen 2 Sprachen und Spanisch durch die
ganze Welt. Also fleissig lernen.
War da was mit meinem Kopf? Ich habe das schon lange vergessen. Er
sitzt noch immer wo er hingehoert und tut seinen Dienst.
Ich gruesse Euch von ganzen Herzen und ich hoffe, dass Guy Euch bald
besuchen kommt.
Ern



Ihr habt Frühling und hoffentlich schönes Wetter .
nach den Galapagos haben wir den Pazifik überquert, 6000km Wasser ohne Land.Ihr habt auf Internet vielleicht mitbekommen, dass während einer Nacht der Vorstag wegbrach und mit dem Vorsegel ins Wasser fiel. Das ist wie bei einem Zelt.Wenn auf der einen Seite das Spannseil zerreisst , dann fällt das Zelt um. Ähnlich beim Mast. Bricht der Vorstag, dann fällt der Maast um. Wir hatten aber Glück im Unglück. Der Wind blies von hinten und unsere Bemühungen mit Seilen denMast nach vorne abzusichern hatten Erfolg. Nach stundenlanger Arbeit hatten wir das verlorene Segel wieder aus dem Wasser gezogen, ein provisoriches Vorstag gesetzt und ein neues Segel gehisst. Es konnte, wenn auch langsamer, weitergehen.In Tahiti werden
nun größere Reparaturen durchgeführt.

In Hiva Hoha auf den Marquesas wollten wir uns eine Tempelanlage der Polynesier anschauen.
Wir fuhren hinten auf einem offenen Toyota Land Cruiser über holerprige Stolperwege, über Berg und Tal im Regen und im Schlamm. Nach 4 Stunden erreichten wir auf der Nordseite der Insel Puamau. Am Fuße einer hochragenden, fast bedrohlichen Felswand erstreckten sich terrassenförmig die Maraes, steinerne Plattformen mit den 2m hohen Tikifiguren,aus den Fels gehauene Abbildungen der Götter,die über die Menschen wachen.
Von Hiva Oa fuhren wir nach Ahn, ein Atoll der Tuamotus.Alle Inseln der Südsee sind als Vulkane entstanden.Zuest waren es hohe Berginseln,die schroff ins Meer abfielen.Dann, mit der Zeit,trugdie Erosion die Bergipfel ab und das Geröll bildete eine Plattform um den Berg.Auf dieser Plattform wuchsen  die Korallen und bildeten ein Riff um die Insel.Als letztes Stadium blieb das Atoll.Der Berg ist gänzlich verschwunden,es bleibt nur mehr das Riff auf dem Palmen wachsen.
Die Einfahrt in ein Atoll ist immer spannend. Man muss genau die Zeit abwarten wo es Hochwasser oder Niedrigwasser gibt.Dazwischen ist die Strömung in der engen Passage zu stark.
Wir ankerten vor einem kleinen Dorf. die Leute hier züchten schwarze Perlen. Hier ist es  traumhaft schön, Südsee pur.
Lachende und schreiende  Kinder stiegen auf unser Boot:''pour visiter''.Sie sind lieb ,spontan und lustig. Christ verteilte Luftballons,Mützen und sonstiges Spielzeug. Die Kinder waren begeistert ,bis auf einen :''je veux du pain''. Christ hatte eben Brot gebacken, weil es hier kein Brot gibt, und sie verteilte unser Frühstück an die Kinder.
Wir ruhten uns 3 Tage aus und schnorchelten in diesem Korallengewässer, wo die farbigsten Fische in Scharen zwischen den Korallenstöcke umher schwimmen, von  weitem von den Korallenhaie beobachtet. Jetzt liegen wir in Tahiti und versuchen neben den Reparaturarbeiten noch möglichst viele interessante Dinge zu erleben.
Bis bald.



Date:
        Tue, 13 Apr 1999 01:21:20 +0000

Liebe Schueler des 5. Schuljahrs aus Schouweiler und Niederanven,

Wir segeln zur Zeit ueber den Pazifik, 6000km von Galapagos bis HIVA
Oa auf den Marquesas. Oft werden wir gefragt, wie macht ihr das wenn
es Abend wird? Legt ihr den Anker aus und geht dann ins Bett?
Zum Ankern braucht man einen Ankergrund, am liebsten auf 6-10m Tiefe.
Da jedoch die Wassertiefen des Pazifiks selten kleiner sind als
3000m, so ist an ein Festmachen nicht zu denken. Das Boot segelt
unaufhaltsam weiter, 24 auf 24 Stunden, ohne Halt und Rast bei Flaute
wie bei Sturm.
Die Segler, die sich auf dieser schwimmenden Nussschale eingecheckt
haben, muessen mit dieser Ruhelosigkeit fertig werden.
Am Anfang geht im Boot die Seekrankheit um. Einige erwischt es
ziemlich schwer, andere meistern rasch dieses Unwohlsein. Nach
einigen Tagen hat jeder sich an die Schaukelei gewoehnt und geht
seinen alltaeglichen Beschaeftigungen nach: navigieren, Segel setzen
oder einholen, kochen und essen, sauber machen, Musik hoeren oder
lesen, zuletzt schlafen, fast wie zuhause.
Manchmal wird ein Boot nur von einer Person gesegelt oder von einer
kleinen Mannschaft mit nur 2 oder 3 Segler. Wer steuert nun das Boot
wenn alle beschaeftigt sind oder keiner sich hinauswagt, weil die
Wellen zu hoch laufen? Es sind die Winnies und James, die Windbutler
aller Arten, auch Windpiloten genannt.
Auf grosser Fahrt sind sie nicht weg zu denken. Mit ihren Windfahnen,
die hin und her schwenken wie die Fluegel einer sich ausruhenden
Libelle, steuern sie mit der Kraft des Windes und des Wassers ueber
ein kompliziertes Gestaengel ein Zusatzruder, welches das Boot auf
Kurs haelt.
Die Windpiloten steuern umso besser je staerker der Wind blaest.
Allerdings bei Flaute sind sie mit ihrem Latein am Ende. Dann kommt
der Augenblick, wo an Robi gedacht wird, unseren elektrischen
Autopilot.
Ern



Datum:
        Fri, 12 Mar 1999 23:19:36 +0000
 

Liebe Schueler des 5. Schuljahrs aus Schouweiler und Niederanven,
(an Niederanven bitte weiterleiten)
Hallo aus Ecuador.
Damit sind wir nicht nur im Pazifik, sondern auch in der suedlichen
Haelfte unseres Erdballs. Nachts erkennen wir den Sternenhimmel nicht
mehr wieder. Neue Konstellationen mit dem Kreuz des Suedens stehen
ueber uns.
Als wir ueber den Aequator fuhren, kam Poseidon an Bord unseres
Schiffes und taufte uns nach alter Tradition zu Seemaennern der zwei
Halbkugeln. Bilder davon gibt es bald auf unserer Internetseite. Die
Mannschaft, d.h. Christ, Guy und Gast mussten sich verkleiden als
Araber, Taucher und Pirat. Poseidon, das war ich, goss ueber jeden
einen vollen Eimer Seewasser.
Als wir den Panamakanal passierten, begegneten wir einem alten Freund
aus Luxemburg, der mit seiner Frau auf einem Kreuzfahrtschiff
unterwegs war. Er erkannte die luxemburgische Fahne auf unserem Boot
und las die Schrift Pimalo. Sofort rief er meinen Namen und winkte
uns zu. Es war der Jemp Friedrich vom Beiebierg (Nr 5) in Rameldange.
Vielleicht ist ein Schueler in Niederanven der ihn kennt. So sagt
ihm, er soll euch die Geschichte aus eigenem Mund erzaehlen.
Abends ankerten wir auf dem Gatunsee hart an dem Urwaldufer. Genau
hinter dem Boot hing ein Faultier oben in den Aesten eines Baumes. Es
bewegte sich in Zeitlupe von Ast zu Ast, sehr lansam wie im Schlafe.
Wir hoerten auch am fruehen Morgen die Affen im dichten Blaetterwald
rufen. Trotz den Aligatoren, die es im Gatunsee gibt, schwammen wir
um das Boot. Zahlreiche Pelikane flogen in Formation ganz tief ueber
das Wasser.
Von Panama nach Salinas hatten wir schoenes Wetter mit schwachen
Winden. Wir mussten mit dem riesigen Spinnaker segeln. Dieses farbige
Segel ist ganz bauchig und ueber 150 Quadratmeter gross. Man koennte
ein Haus drauf bauen. Seit wir in der Rally mitfahren, schlagen wir
uns sehr gut. Auf der letzten Etappe lagen wir an vierter Stelle bei
insgesamt 21 gestarteten Booten. Dabei duerft ihr nicht vergessen,
dass die PIMALO fast das kleinste Schiff der gesamten Flotte ist.
Klein aber oho.
Gestern waren wir einkaufen. Fuenf Caddies voll Dosen, Pakete,
Flaschen und Tueten mussten wir aufs Schiff schleppen und im Schiff
verstauen. Dabei mussten wir sehr gut aufpassen, dass keine
Kakerlaken mit aufs Boot kommen. Kakerlaken sind schwarze Kaefer die
keinem weh tun aber trotzdem unerwuenscht sind. Sie vermehren sich
sehr rasch und verkriechen sich tagsueber hinter den Schraenken.
Nachts kommen sie hervorgekrochen und machen Jagd auf alles Essbare.
Leider gibt es sie haufenweise in den warmen Laendern. Sie verstecken
sich in den Kartons und werden so aufs Boot miteingeschleppt.
Es wird jetzt ziemlich lange dauern, bis wir wieder eine gute
Gelegenheit bekommen Proviant zu bunkern.
Auf frisches Fleisch muessen wir verzichten, da wir kein Gefrierfach
an Bord haben. Beim frischen Gemuese und Obst achten wir sehr auf die
Haltbarkeit und kaufen nur die Sorten, wie Tomaten, Kartoffel,
Karotten, Zwiebeln oder Aepfel, Orangen, gruene Bananen, die ueber
Tage und Wochen nicht verderben. Fuer den Rest besorgen wir uns das
Noetige in Dosen. Auch waehrend der Fahrt, sogar wenn starker Seegang
ist, wird mindestens einmal am Tag warm gekocht und eine richtige
Mahlzeit zubereitet. Mit dem Essen gibt es dann manchmal
Schwierigkeiten, wenn die Teller schief haengen und umher rutschen.
Am Sonntag starten wir mit dem Ziel Galapagos. Hier werden wir die
Seeloewen, die Meerechsen und die Riesenschildkroeten besuchen.
Nun zu den Fragen aus Schouweiler:
Wir fallen nicht aus den Betten, weil die Kabinen so eng sind, dass
sie nur aus dem Bett und einem kleinen Vorplatz bestehen.
nach langer Zeit auf dem Meer kommt es vor, dass man so an die
Bewegungen gewohnt ist, dass man sie an Land vermisst und aenlich
krank wird wie anfangs auf dem Boot. Wir hatten aber keine
Schwierigkeiten damit.
Bis jetzt blieb unser Boot von Pannen verschont. Aber auf vielen
anderen Booten gibt es technische Probleme. Ich hatte mich in St.
Lucia am Kopf verletzt, als ich am Windgenerator arbeitete. Ein Arzt
auf einem anderen Boot musste mir die Haare abschneiden und mir eine
Glatze verpassen , um die Wunde zu saeubern und zu desinfizieren. Die
Wunde ist verheilt und ich habe jetzt einen Igelkopf.
Wir schreiben und telefonieren mit unserer Familie in Luxemburg und
erhalten einige Nachrichten von zuhause. Aber in 12000km Entfernung
bekommt man lange nicht mehr alles mit. So kommt es uns komisch vor
wenn ihr vom Winter und dem Schnee redet. Hier ist Sommer und wir
leiden und schwitzen unter der Hitze von ueber 30 Grad. Auch sind wir
wach wenn ihr schon lange schlaft. Hier gehen die Uhren 6 Stunden
vor.
Besten dank fuer die Nachfrage, die Stimmung an Bord ist
ausgezeichnet und wir erleben zusammen sehr schoene Tage.
Mit diesem Schlusswort verabschiede ich mich und sage tschuess bis
zum naechsten Mal.
Ern


Voici une lettre de St. Lucie du 31.1.1999 que nous avons eu par la poste le 10.2.1999

Boujour les élèves. Est-ce que vous  n’avez pas trop froid?A ce qu’il parait il ne fait pas très chaud chez vous. A ST Lucie nous nous baignons dans la mer. L’air a une température de 28°C et l’eau de 26°C. Nous sommes arrivés ici depuis une bonne semaine .
Lors de notre approcheà St lucia , je me rappelais le fameux film 1492 avec Gérard Depardieu sur les voyages de Cristophe Colomb. Quand il mettait les pieds à  terre il  recontrait dans ces îles une population indienne. Il s’agissait .des Arawacs, une tribu  tres pacifique aux mangeurs de fruits et de légumes et des Caribs, des guerriers mangeurs d’hommes.
Or à mon arrivée je fus bien surpris de n’y rencontrer que des noirs.Les indiens ont tous été exterminés par les conquérants espagnols. Même les Caribs ne pouvaient pas résister longtemps face aux coups de fusils et aux attaques des blancs montés sur leurs chevaux. A leur place on été importés des esclaves noirs d’Afrique. Leur descendants peuplent maintenant toutes les îles des Caraïbes .
Les gens ici sont très gentils. Ils rient beaucoup et ils dansent et chantent dès qu’ils entendent la music reggae. Mais parmi eux il y a aussi les rastas qui portent de longues mêches comme Bob Marley et qui n’aiment pas trop les blancs. Le temps de l’esclavage a laissé des traces profondes dans l’esprit des gens.
Nous visitons l’île et nous prenons des photos des coins les plus jolis. Un noir, un bon jour, nous a offert un poisson et un oiseau tressés à la feuille d’un cocotier. Nous l’envoyons en souvenir de notre escale à Ste. Lucie.
Nous sommes très curieux d’avoir de vos nouvelles. Ecrivez-, faxez-, e-mailez-nous.
Pour en savoir plus sur PIMALO, suivez notre aventure sur internet:www.pimalo.lu

 Ern, Christ, Guy


Fri, 22 Jan 1999 02:18:26 +0000
 

Liebe Schueler des 5. Jahrgangs aus Schouweiler und Niederanven,
Mord auf der PIMALO.
Wir begegneten auf unserer Ueberfahrt nur selten einigen Meervoegel.
Keiner verweilte laenger als 5 Minuten in unserer Naehe. Der
tieffliegende Sturmpetrel schiesst zwischen den Wellen hindurch und
der Tropic Bird, mit seiner langen weissen Schwanzfeder, zieht
einsame Runden hoch ueber dem Wasser.Beide machen Jagd auf kleine
Fische.
Kein Delphin kreuzte unseren Weg und kein Wal blies neben unserem
Boot. Eine traurige Bilanz in punkto Tierkontakte.
Nur die fliegenden Fische konnten wir fast jeden Tag beobachten. Ihre
Seitenflossen haben die Form von Fluegeln. Aus Angst vor dem Boot,
das sie fuer ein riesiges Monster halten, starten sie aus dem Wasser
wie kleine Raketen und fliegen so weit, wie ihre Kraft reicht. Ihr
Start ist perfekt. Sie fliegen zwischen den Wellen auf einer knappen
Hoehe von 0,5 m. Was sie allerdings noch nicht genuegend geuebt
haben, das ist die darauffolgende Landung. Mit einem uneleganten
Plumpser knallen sie in die naechste Welle.
Manchmal steigen mehrere fliegende Fische gemeinsam hoch und irren
umher. Etliche, besonders waehrend der Nacht, landen auf dem Boot. Es
kann dann auch mal passieren, dass so ein glitschiges Projektil dir
einen Genickschlag verpasst. Einige zappelnde Fische konnte ich
sofort einfangen und wieder ins Wasser gleiten lassen. Andere sterben
unbemerkt. Am naechsten Morgen liegen dann mehrere tote Fische an
Deck. Auch nicht erfreulich.
Eines Tages trat ich sehr frueh aufs Deck und sah herumgestreute
Fischschuppen und verschmierte Blutflecken. Wir raetselten ueber die
Ursache dieses Blutbades und kamen zu der traurigen Einsicht, dass
sich hier ein Meervogel an einem gestrandeten Fisch ergoetzt haben
musste.
Vielleicht erklaert dies, warum wir noch nicht mit der Angel gefischt
haben. Fischen bedeutet toeten und zur Zeit moechten wir die Tiere
lieber lebendig erleben.
Am Samstag werden wir in St. Lucia ankommen. Wenn es klappt werden
wir eine Diskette mit Bildern, die wir mit der numerischen Kamera
aufgenommen haben, nach Luxemburg schicken. Schaut mal rein auf
unsere Internetseite: www.pimalo.lu
Schoene Seemannsgruesse von Ern, Christ und Guy.



        Thu, 07 Jan 1999 15:41:39 +0000

Liebe Schüler des 5. Jahrgangs aus Schouweiler und Nideranven,
Als Ihr wieder am 1. Montag dieses neuen und letzten Jahres des 2.
Jahrtausend zur Schule gingt, hatten wir auf der PIMALO schon eine
Nacht auf dem Atlantik verbracht.
Die Abfahrt erfogte am Sonntag, den 3. Januar, um genau 12.00. 3
Boote waren am Start, die ANTAVIANA, einen 47 Fuss Katamaran, die
AVENTURERO III, eine kuttergetakelte Ketch von 49 Fuss Länge und die
PIMALO die Ihr ja schon kennt.
3000 Seemeilen bis St. Lucia liegen vor uns und die Erinnerung an
Cristoph Kolumbus geht mit uns.
Wie soll ihm wohl das erste Mal zumute gewesen sein? War er auch
seekrank?
Uns ging es in den 3 ersten Tage nicht zum allerbesten. Wir, das
heisst unsere Mägen mussten sich an die dauernde Rüttelei und
Schüttelei erst gewöhnen. Dass ich jetzt am Computer sitze und Euch
schreibe ist wohl der Beweis, dass wir die Anpassung geschafft haben.
Aber es war nicht einfach gewesen. Starker Wind mit hohen und
chaotischen Wellen liessen das Boot auf- und abschaukeln wie einen
gemeinen Korken.
A Propos Korken, da denke ich an eine Flasche Wein. Wisst Ihr dass
jeder Seemann, der eine gute Flasche öffnet, dem Meeresgott Poseidon
den ersten Schluck gewährt?
Aber wie macht er das? Ganz einfach, er nimmt ein Glas, füllt es mit
Wein und giesst den aromatischen Trank ins Meer. Poseidon wird's ihm
danken beim nächsten Mal.
Als er nichts von uns opferscheuen Gesellen bekam, geriet er in Wut,
stampfte mit dem Fuss auf den Meeresboden und schlug wie wild mit
seinem Dreizack um sich her bis das Wasser so aufgewühlt war, dass es
sich auf der Oberfläche zu hohen Wellen aufbäumte.
Genau jetzt, am Donnerstag, den 7. Januar, um 15.30 UTC, befinden wir
uns an einem Punkt: 23°21,3'N und 021°54,6'W. Meine Frage: Wieviel
Meter Wasser haben wir unter unserem Boot?
Bis bald nach unserer Ankunft in St. Lucia.
Ern, Christ und Guy von der PIMALO.