Ägypten in Zahlen
Land
Bevölkerung
Naturräume
Klimatische Verhältnisse
Bodenschätze
Vegetation und Tierwelt
Wirtschaft und Verkehr
Industrie
Wirtschaft
Sprache
Medien
Geschichte
Intern. Abkürzung: ET
Fläche: 1.001.449 km²
Höchster Punkt: Djebel Katarina (2.637 m)
Einwohner: 66,236 Mio.
Bevölkerungsdichte: 66 Einw./km²
Hauptstadt: Kairo
Regierungssitz: Kairo
Staatsform: Republik
Verwaltungsgliederung: Hierarchische Gliederung in Gouvernements (muhafaza),
Kreise (mudirija), Städte, Stadtviertel und Dörfer. Jeweils ein
Gouverneur steht an der Spitze der 26 Gouvernements. Er wird vom Staatspräsidenten
ernannt und entlassen.
Amtssprache: Arabisch (weitere Sprachen: Umgangssprachen der ägyptisch-arabischen
Dialekte)
Nationalfeiertag: 25.04 (Räumung des Sinai), 23.07. Revolution 1952)
Währung: Ägyptisches Pfund
Zeitzone: Osteuropäische Zeit (+1h gegenüber MEZ)
Ethnische Gruppen: 94 % Muslime, 6 % Kopten (unmittelbare Nachfahren der
alten Ägypter).
Religion: Der Islam ist Staatsreligion. Die freie Ausübung von Christentum
und Judentum wird garantiert. 94 % Islam, 6 % koptische Christen, kleine
Gemeinden verschiedener christlicher Kirchen und ca. 300 Juden.
Mitgliedschaft in: UNO, UN-Sonderorganisationen, Weltbank, IWF, GATT, Arabische
Liga, Organisation der Nilstaaten, OAU, OPEC, Organisation der Islamischen
Konferenz, Arabischer Kooperations-Rat
Wichtige Städte: Alexandria, Gizeh, Shubra al-Khaima, Port Said, Al-Mahalla
al Kubrã
Weniger als zehn Prozent der Staatsfläche Ägyptens sind besiedelt
oder werden landwirtschaftlich genutzt. Bei diesen Gebieten handelt es sich
um das Niltal, das Nildelta sowie verschiedene Oasen. Mehr als 90 Prozent
des Landes bestehen aus Wüstengebieten; dazu gehören die Libysche
Wüste im Westen, ein Teil der Sahara sowie die Arabische Wüste
(auch als Östliche Wüste bezeichnet), die im Osten durch das Rote
Meer und den Golf von Suez begrenzt wird. Bei der Libyschen Wüste (auch
als Westliche Wüste bezeichnet) handelt es sich um eine ausgedehnte
Sandwüste, die als Großes Sandmeer bezeichnet wird.
Hier befinden sich mehrere Senken, die unterhalb des Meeresspiegels liegen.
Dazu gehört die Kattarasenke mit einer Fläche von etwa 18 100
Quadratkilometern, die 133 Meter unter Meereshöhe liegt und damit der
tiefste Punkt des afrikanischen Kontinents ist. Hier liegen auch die Oasen
Siwa, El Kharga, El Bahariya, Farafra und Dakhlah. Der größte
Teil der Arabischen Wüste gehört zu einem Plateau, das allmählich
vom Nil aus nach Osten hin ansteigt und schließlich eine Höhe
von etwa 610 Metern erreicht. Die zerklüfteten Gipfel am Roten Meer
erreichen sogar eine Höhe von etwa 2 135 Meter über dem Meeresspiegel.
Im äußersten Süden, an der Grenze zum Sudan, erstreckt sich
die Nubische Wüste, eine ausgedehnte Sandwüste. Auch im Norden
der Sinai-Halbinsel findet man eine Sandwüste, im Süden erhebt
sich ein Gebirge 2 135 Meter über dem Meeresspiegel. Auf der Sinai-Halbinsel
befindet sich mit Djebel Katerina (2 642 Meter) die höchste Erhebung
in Ägypten, auch der Berg Sinai liegt auf dieser Halbinsel, wo laut
Altem Testament Moses die Zehn Gebote in Empfang nahm.
Nur 4 % der Landesfläche sind bewohnt und kultiviert. Hier steigt
die Bevölkerung von 66 auf 1.600 Einw./km². Die jährliche
Bevölkerungszunahme liegt bei 2,3 % oder 104.000 Menschen im Monat.
Der Anteil der Stadtbevölkerung lag 1993 bei 44 %, 20 % der Gesamtbevölkerung
leben im Großraum Kairo und 2 bis 3 Mio. Ägypter im Ausland.
Ägypten gliedert sich in fünf Großlandschaften: In eine
Wüstentafel aus Kalkstein ist das 1.000 km lange und bis zu 20 km breite
Niltal eingesenkt. Im Norden befindet sich das Nildelta und mündet
in das Mittelmeer. Im Westen erstreckt sich über zwei Drittel des Landes
die Libysche Wüste mit Senkungsgebieten, die bis zu 134 m unter dem
Meeresspiegel liegen. Im Osten liegt die Arabische Wüste, erreicht
im Süden Höhen von 2.000 m und ist mit meist trockenen Flußbetten
(Wadis) durchzogen. Das anschließende Rote Meer und die Halbinsel
Sinai bilden den Übergang zwischen Afrika und Asien. Im Süden
und Osten liegen die höchsten Gebirgszüge Ägyptens in einer
sehr zerklüfteten Landschaft.
Ägypten liegt in der subtropischen Hochdruckzone. Im Landesinneren
herrscht somit ein Trockenklima mit heißen Sommern (35 °C im Durchschnitt)
und milden Wintern (12 °C im Durchschnitt). In den Wüsten können
tägliche Temperaturschwankungen von 16 °C auftreten. Im Frühjahr
fegen heiße Sandstürme (Khamsin) aus Südwesten durch das
Land. Die Niederschläge sind allgemein sehr gering. Im Mittelmeergebiet
fallen Winterregen mit über 100 mm pro Jahr.
Viele Bodenschätze Ägyptens sind noch nicht erschlossen: Eisen-
und Manganerze, Gips, Salz, Rohphosphat, Kohle, Asbest, Buntmetalle, Schwefel.
Große Bedeutung hat das Erdöl (Golf von Suez, Kattara-Senke),
von dem 50 % exportiert wird. Da die Vorräte bei derzeitiger Förderung
nur noch bis zum Jahr 2009 reichen, wird der Inlandenergieverbrauch allmählich
auf Erdgas umgestellt.
Ökologisch gehört das Gebiet zu den tropischen bis subtropischen
Trockengebieten. Die charakteristische Vegetationsform ist die der Dornsavanne.
Lichte Grasfluren mit mehrjährigen Arten und einer Höhe von unter
80 cm sind weit verbreitet. Daneben finden sich viele Übergangsformen
bis hin zum geschlossenen Wald. Typisch für die Dornsavanne ist, daß
auftretende Bäume diffus in der Landschaft verteilt sind und kaum Baumgruppen
auftreten. Viele Pflanzen haben zum Schutz vor Austrocknung Dornen anstelle
großer Blätter und Organe zur Speicherung von Wasser.
Die Tierwelt in diesen Trockengebieten ist durch wandernde Herden schnellfüßiger
Lauftiere (Büffel, Antilopen, Zebras, Giraffen) und große Raubtiere
(Löwen, Leoparden) gekennzeichnet. Die Lauftiere durchstreifen das
Gebiet auf der Suche nach Gras und Wasser und werden dabei von den Raubtieren
verfolgt. Auch große Herden von Haustieren, die von Nomaden gehalten
werden, trifft man in der Dornsavanne an. Durch zu große Herden wird
oft die komplette Grasnarbe zerstört, und Wüsten breiten sich
schnell aus (Desertifikation).
Die Wirtschaft Ägyptens ist vor allem durch den Handel geprägt.
Industrie und Bergbau tragen mit 18 %, die Landwirtschaft mit 17 % zum
bei. Im Gegensatz zur Antiinflationspolitik haben die Effekte der Wachstumspolitik
noch nicht ausreichend in Ägypten gegriffen. Durch terroristische Anschläge
und die konjunkturelle Entwicklung in Europa schien der Tourismus als Wirtschaftsfaktor
in Ägypten Anfang der 90er Jahre zu verlieren. Im ersten Quartal des
Jahres 1995 kam es jedoch wieder zu einer deutlichen Belebung von Urlaubsreisen
aus dem Ausland.
Von den 45.500 km Straße sind in Ägypten ca. 50 % befestigt.
Das Rückgrat des Binnenverkehrs ist die Bahn, die sich vor allem auf
den Wirtschaftsraum Niltal und Nildelta konzentriert. Das gesamte Eisenbahnnetz
umfaßt eine Länge von knapp 8.000 km. Wichtig für den Außenhandel
ist die staatliche Schiffahrtsflotte "United Arab Maritime Co."
mit 444 Handelsschiffen im Jahre 1991. Bedeutende Häfen sind Alexandria,
Port Said und Suez. Der 1869 eröffnete Suezkanal ist für die Schiffahrt,
den Handel und für das Militär eine der wichtigsten Wasserstraßen.
Er wurde in den Jahren 1975 und 1980 weiter ausgebaut, und eine dritte Ausbaustufe
ist geplant. Dann sollen Schiffe mit 270.000 BRT den Kanal passieren können.
Zu Beginn der 60er Jahre wurde die Industrie weitestgehend verstaatlicht.
1986 waren diese staatlichen Produktionen noch mit 65 % an der Gesamtproduktion
beteiligt. Allgemeine Schwierigkeiten bei der industriellen Entwicklung
gibt es in Ägypten durch die Importabhängigkeit von Zwischengütern
und Kapitalgütern, den Mangel an Fachkräften und Infrastruktur
und durch Engpässe in der Energieversorgung. Hauptprodukte der Industrie
sind Bekleidung, Zucker, Dünger, Zement, Fahrzeuge, Kühlschränke
und Stahl.
Der größte Ballungsraum befindet sich um Kairo. Andere Zentren
liegen vor allem nördlich, im Nildelta, und südlich entlang des
Nils. Industrieregionen, wenn auch in relativ kleinem Maßstab, sind
lediglich die Förderstellen von Erdöl am Roten Meer und auf der
Halbinsel Sinai und die Textilindustrie in den Ballungszentren.
Infrastruktur
Die Verkehrsinfrastruktur konzentriert sich besonders auf den Norden und
Osten des Landes mit Schiffahrt und Eisenbahn, gilt jedoch allgemein als
unzureichend.
Die medizinische Versorgung ist vor allem in den ländlichen Gebieten
schwach entwickelt. Im Landesdurchschnitt kamen 1988 613 Einwohner auf einen
Arzt.
Das Schulsystem wurde seit 1952 systematisch ausgebaut, und der Schulbesuch
gilt als Grundrecht für alle Staatsbüger und ist kostenlos. Eine
Schulpflicht gilt für die Zeit von fünf Jahren. Nach Schätzungen
waren dennoch 1990 51,6 % der Gesamtbevölkerung Analphabeten. Der Anteil
der Frauen ist dabei mit mit 66 % höher als der der Männer mit
37 %.
Landwirtschaft
Baumwolle, Reis, Weizen, Zuckerrohr, Mais, Viehhaltung
Bodenschätze
Erdöl, Erdgas, Phosphat, Eisenerz, Manganerz, Uran, Kohle, Gold
Industrie
Textilien und Nahrungsmittel, Erdölraffination, chemische Erzeugnisse
Erwerbsstruktur
40% Landwirtschaft
36% Handel und Dienstleistungen
21% Industrie
2% Andere Tätigkeitsbereiche
Wichtigste Exportgüter
Erdöl und Erdölprodukte, Textilien, Baumwolle, Kleidung, Reis
Wichtigste Importgüter
Getreide, Chemikalien, Maschinen und Transportausrüstung, Nahrungsmittel
Haupthandelspartner
Italien, Frankreich, USA, Deutschland, Japan, GUS-Staaten
Die Amtssprache ist Arabisch. In einigen Oasendörfern im Westen
werden auch Berbersprachen gesprochen. Angehörige der gebildeten Schicht
sprechen oft Englisch oder Französisch als Zweitsprache.
Soziales
Trotz gewaltiger Fortschritte im Gesundheitswesen im Lauf des 20. Jahrhunderts
herrscht insbesondere in ländlichen Gebieten immer noch eine krasse
medizinische Unterversorgung. Zu Beginn der neunziger Jahre gab es in Ägypten
etwa 101 500 Ärzte. 1990 standen insgesamt 108 425 Krankenhausbetten
zur Verfügung. Seit den sechziger Jahren wurden vom Gesundheitsministerium
Anstrengungen unternommen, um in abgelegenen Gebieten sogenannte Gesundheitseinheiten
für jeweils 15 000 bis 20 000 Menschen zu schaffen. Ziel dieser Zentren
ist die Koordination der medizinischen, schulischen, sozialen und landwirtschaftlichen
Betreuung der Menschen durch Dorfräte. Es wurden große Erfolge
bei der Bekämpfung von Cholera, Pocken und Malaria erzielt. Krankheiten
wie die Bilharziose (eine Wurmkrankheit) sind dagegen immer noch weit verbreitet.
1959 wurde ein Sozialversicherungssystem eingeführt, das seitdem großzügig
ausgebaut wurde.
Ägypten verfügt über das fortschrittlichste Pressewesen in der
gesamten arabischen Welt. Kairo ist das größte Verlagszentrum im
Nahen Osten. Sämtliche Zeitungen und Zeitschriften stehen unter Kontrolle
des Staates; der Staat ist Miteigentümer sämtlicher Verlage. Die einflußreichste
Zeitung ist die amtliche, regierungsnahe Al-Ahram (tägliche Auflage 900
000). Die Gesamtauflage der 17 Tageszeitungen des Landes beträgt mehr als
3,1 Millionen Exemplare.
Die ägyptische Nachrichtenagentur Middle East News Agency ist auch für
andere Länder der arabischen Welt tätig. Eine staatliche Rundfunkgesellschaft
bietet Programme in arabischer, englischer und französischer sowie weiteren
Sprachen an. Zu Beginn der neunziger Jahre waren mehr als 14 Millionen Radiogeräte
im Gebrauch. Das Fernsehen wurde 1960 eingeführt und steht unter staatlicher
Kontrolle. Das Programmangebot ist auf drei Sender verteilt.
Exekutive
Ägypten ist eines der ältesten Kulturländer.
Bild der Cheopspyramide, eines der bedeutendsten Baudenkmäler.
Bild des Leuchturms in Alexandria
Frühgeschichtliche Periode (1. u. 2. Dynastie): ca. 3000-2670 v. Chr.
Das Alte Reich (3.-6. Dynastie): ca. 2670-2150 v. Chr.
1. Zwischenperiode (7.-10. Dynastie): bis ca. 1990 v. Chr.
Das Mittlere Reich (11.-13. Dynastie): ca. 1990-1650 v. Chr.
2. Zwischenperiode (14.-16. Dynastie): 1650-1555 v. Chr.
Das Neue Reich (17.-20. Dynastie): ca. 1550-1090 v. Chr. Das Neue Reich
war die Zeit der großen Pharaonen (Tutmosis, Amenhotep III., Echnaton,
Ramses I., II. und III.).
715 v. Chr.: Agypten fällt unter äthiopische Herrschaft.
663 v. Chr.: Agypten fällt unter assyrische Herrschaft.
525 v. Chr.: Agypten fällt unter persische Herrschaft.
332 v. Chr.: Alexander der Große erobert das Land.
30 v. Chr.: Ägypten wird römische Provinz.
639: Eroberung durch die Araber.
1517: Eroberung durch das Osmanische Reich.
1882: Ägypten fällt unter das britische Protektorat.
1922: Unter König Fuad I. wird Ägypten unabhängiges Königreich.
1953: Nach der Revolution der "Freien Offiziere" (1952) wird das
Land unter Ali Mohammed Nagib Republik.
1954-70: Diktatur unter Nasser.
1958: Zusammenschluß mit Syrien zur Vereinigten Arabischen Republik.
Obwohl sich Syrien 1961 aus der VAR zurückzog, blieb Ägypten bei
dem Namen.
1979: Friedensvertrag mit Israel.
Innere Unruhen, Anschläge durch islamische Extremisten.
1981: Militante Islamisten ermorden Präsident Sadat, der Ausnahmezustand
wird ausgerufen.
1993: wird Hosni Mubarak zum dritten Mal Staatspräsident.
Kriege mit Israel 1948/49, 1956,1967 und 1973 (Yom-Kippur-Krieg).
Jérôme
|
|